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Vom Kürbis zum Sensenmann – Rollenfindung im Coaching

Halloween naht – und bei uns zu Hause ist das jedes Jahr ein kleines Familiendrama zwischen Kürbis und Grusel. Mein Sohn und ich saßen also zusammen und überlegten, welches Kostüm er wohl tragen könnte. Ich plädierte für die harmlosen Klassiker – Gargamel von den Schlümpfen, vielleicht ein Kürbis, ein Gespenst oder eine Fledermaus. Er hingegen hatte nur eines im Sinn: „Mama, es muss richtig horrormäßig sein. Mit Sense. Und unbedingt mit Maske.“ Da war klar, in welche Richtung es geht: Der Sensenmann zog bei uns ein.

Ich versuchte noch, die Maske etwas zu relativieren: „Man könnte sie ja auch mal weglassen. Ich könnte dich schminken, das sieht bestimmt auch cool aus.“ Aber mein Sohn schaute mich nur streng an: „Mama. Ohne Maske bin ich kein Sensenmann.“ Punkt. Diskussion beendet.

Mein inneres Pädagogen-Ich flüsterte noch: „Vielleicht ein bisschen weniger Angst einjagen, ein bisschen mehr kindgerechtes Gruseln?“ – doch das Halloween-Kind in mir grinste breit. Irgendwie hatte er ja recht. Und falls er darauf besteht, dass ich beim Halloween-Laufen mitmache, habe ich meine Rolle längst gefunden: Ich werde der Kürbis. Leuchtend orange, rund und freundlich grinsend – die perfekte Ergänzung zum finsteren Sensenmann.



Blog: Rollenfindung im Coaching

Masken, Rollen und Rollenfindung Coaching im Alltag

Durch meine Arbeit in einer Coaching Company stolpere ich immer wieder über spannende Tools. Ich bekomme sie sozusagen „mitgeliefert“, wenn ich Grafiken, Schaubilder oder Materialien dafür entwerfe. Und oft wandern die Konzepte dann direkt in mein eigenes Nachdenken über Familie, Alltag und die ganz normalen Rollenkämpfe am Küchentisch.

Das Tool Rollenfindung Coaching ist so ein Beispiel. Es fragt im Kern: Welche Rolle nehme ich gerade ein? Welche Wirkung hat das auf andere? Und wie könnte eine neue Rolle aussehen, die die Situation verändert?

Und plötzlich saß ich da, mitten im familiären Halloween-Verhandlungsgespräch, und dachte: Genau das passiert hier gerade live.

Rollenfindung am Küchentisch – ein Beispiel aus dem Familienalltag

Nach dem Tool könnte man die Szene so beschreiben:

Und genau das ist passiert: Als wir das Kostüm bestellt haben, habe ich mich in diese Rolle eingefunden. Nicht mehr die Bremsende, sondern die Mit-Verschwörerin. Und plötzlich wurde aus einem Rollenkonflikt ein gemeinsamer Spaß.

Rollenfindung Coaching im Beruf – wenn Routinen neue Rollen brauchen

Genau diese Dynamik begegnet mir auch in den Beispielen, die ich durch die Arbeit mit Coaches kennenlerne.

Eine Führungskraft etwa kommt ins Coaching, weil sie ständig länger im Büro bleibt als geplant. Sie nimmt jede zusätzliche Aufgabe an, die ihr Chef ins Team wirft. Warum? Weil sie in der Rolle der „immer Leistungsbereiten“ steckt – und glaubt, nur so sichtbar und wertgeschätzt zu sein.

Das Tool Rollenfindung Coaching macht hier sichtbar: Welche Rolle spiele ich gerade, und welche Rolle bräuchte es, damit die Situation anders läuft?

Im Gespräch erkennt die Führungskraft: Eigentlich wäre es sinnvoll, in die Rolle der „Gestalterin“ zu wechseln – jemand, die Prioritäten setzt, Aufgaben verteilt und auch mal „Nein“ sagt. So bleibt sie nicht nur leistungsfähig, sondern verschafft sich auch Respekt im Team.

Die neue Rolle fühlt sich ungewohnt an, fast wie ein anderes Kostüm. Aber genau das ist der Punkt: Nur wenn wir bereit sind, eine andere Rolle auszuprobieren, kann sich die Dynamik verändern.

Rollen wechseln darf Spaß machen

Ob am Küchentisch oder im Büro – Rollen sind nicht starr. Wir können sie wechseln, ausprobieren, anpassen. Mal bewusst, mal spielerisch – so wie an Halloween. Manchmal gehört die Maske dazu, manchmal braucht es sie gar nicht.

Mein Sohn jedenfalls ist dieses Jahr der Sensenmann. Mit Maske. Und ich? Ich bin die Mama, die gelernt hat, dass Rollen nicht nur Kostüme sind – sondern Möglichkeiten, die eigene Wirkung bewusst zu gestalten.

Und vielleicht lohnt es sich auch, einmal zu fragen: Welche Rolle spiele ich gerade – und welche würde mir jetzt helfen?