Fehlerkultur und Feedback

Definition Fehlerkultur

Fehlerkultur bezieht sich in diesem Zusammenhang auf die Art und Weise, wie ein Unternehmen oder eine Organisation mit Fehlern umgeht. Sie umfasst die Einstellungen, Verhaltensweisen und Verfahren, die den Umgang mit Fehlern und Rückmeldungen darüber prägen.

Eine konstruktive Fehlerkultur erkennt Fehler als natürliche Bestandteile von Lern- und Entwicklungsprozessen an und fördert einen offenen, ehrlichen und verantwortungsvollen Umgang mit ihnen.

Ziel ist es, aus Fehlern zu lernen, sie zu minimieren und dadurch die individuelle und kollektive Leistungsfähigkeit kontinuierlich zu verbessern.

Ziele des Coachings

Die Ziele von Workshops zur Feedback- und Fehlerkultur lassen sich auf verschiedene Kulturebenen beziehen:

• Auf einer grundlegenden Ebene einigen sich die Teams oder Arbeitsgruppen auf Prinzipien, also Werte und Regeln, nach denen mit Fehlern verfahren sowie Feedback gegeben und empfangen wird. Dies steckt den Rahmen für konkretes, erlaubtes oder unerwünschtes Verhalten ab.
• Auf der Kompetenzebene werden Sprachformen, Frage- und Zuhörtechniken eingeübt und so persönlich angepasst und variiert, dass sie auch im Arbeitsalltag abrufbar sind.
• Darüber hinaus können Impulse oder Maßnahmen entwickelt werden, um die Regelwerke, Sprach- und Verhaltensformen als Werkzeuge, gegebenenfalls im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten und Verfahren, auf organisationseben zu verankern. In einem Fall flossen die Ergebnisse des Workshops beispielsweise in das Leitbild ein, in einem anderen Fall als Verfahrensstandard ins Qualitätsmanagementhandbuch, wo sie regelmäßig einer Überprüfung und Weiterentwicklung unterzogen wurden.

Vorgehen

Um die Fehlerkultur in einer Organisation zu verbessern, wird typischerweise ein systematischer Ansatz verfolgt, der mehrere Schritte umfasst:

1. Bestandsaufnahme und Analyse: Der Ist-Zustand wird ermittelt, indem erfasst wird, wie aktuell mit Fehlern umgegangen wird, z.B. durch Umfragen, Interviews oder Workshops. Schwachstellen werden identifiziert, um Bereiche aufzudecken, in denen der Umgang mit Fehlern verbessert werden kann.
2. Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung: Schulungen und Workshops werden durchgeführt, um Mitarbeiter für das Thema zu sensibilisieren und das Verständnis für eine konstruktive Fehlerkultur zu fördern. Führungskräfte werden als Vorbilder im Umgang mit Fehlern eingebunden.
3. Definition von Grundsätzen und Leitlinien: Prinzipien werden festgelegt, um Werte und Regeln zu formulieren, die den Umgang mit Fehlern und Feedback regeln. Die Verantwortung wird geklärt, indem festgelegt wird, wer für das Fehlermanagement zuständig ist und welche Rollen und Verantwortlichkeiten bestehen.
4. Kommunikation und Transparenz: Eine offene Kommunikation wird gefördert, indem Kommunikationskanäle geschaffen werden, über die Fehler offen besprochen werden können. Eine Feedbackkultur wird etabliert, indem regelmäßiges und konstruktives Feedback als fester Bestandteil des Arbeitsalltags verankert wird.
5. Praktische Maßnahmen und Instrumente: Fehlermanagement-Tools werden eingeführt, um das Melden, Analysieren und Lernen aus Fehlern zu unterstützen (z.B. Fehlerdatenbanken, Lessons Learned). Arbeitsprozesse werden angepasst, um Fehler zu minimieren und eine kontinuierliche Verbesserung zu ermöglichen.
6. Kultur des Lernens und der Entwicklung: Lernprozesse werden gefördert, indem Maßnahmen eingeführt werden, die aus Fehlern resultierende Lernprozesse unterstützen (z.B. Schulungen, Workshops). Erfolge im Umgang mit Fehlern werden hervorgehoben und gefeiert.
7. Nachhaltigkeit sicherstellen: Die Maßnahmen zur Fehlerkultur werden regelmäßig überprüft und angepasst. Die Fehlerkultur wird in den Unternehmensprozessen und -strukturen verankert, z.B. in Leitbildern oder Qualitätsmanagementhandbüchern.

Durch diesen strukturierten Ansatz wird eine konstruktive Fehlerkultur gefördert, die nicht nur Fehler minimiert, sondern auch die Entwicklung und den Zusammenhalt im Team stärkt.