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Stress im Urlaub: Was wir aus einem Blatt Papier lernen können
Das Loch im Papier: Wie Sommer, Familie und die Kunst des Unmöglichen zusammenkommen
Sommerurlaub mit der Familie – das klingt nach Erholung, Sonne und gemeinsamen Momenten. Doch oft sieht die Realität anders aus: Koffer türmen sich im Flur, die Kinder streiten um den Fensterplatz, die Stimmung kippt, noch bevor der Motor startet. Was als Auszeit gedacht war, wird schnell zum Stressfaktor.
Der Stress entsteht dabei selten nur durch äußere Umstände wie Staus oder vergessene Sonnenhüte. Viel häufiger liegt er in der Dynamik zwischen den Beteiligten: Wer übernimmt Verantwortung? Wer zieht sich zurück? Und warum fühlt sich plötzlich alles anstrengender an, als es sein müsste?
Hier lohnt es sich, den Blick zu weiten – und genau das tut ein kleines, oft unterschätztes Coaching-Tool: „Loch im Papier“.
Warum Familienurlaub manchmal so anstrengend ist
Im Urlaub treffen oft unterschiedliche Erwartungen aufeinander. Einer möchte einfach ankommen und ausruhen, ein anderer plant Ausflüge bis ins Detail, die Kinder brauchen Abwechslung, und irgendwo zwischen Strandtasche und Frühstückstisch bleibt das Gefühl: Allein für alles verantwortlich zu sein.
Diese Überlastung entsteht oft nicht, weil zu viel zu tun wäre, sondern weil Rollen nicht bewusst geklärt sind. Wer darf sich mal rausnehmen? Wer will mitentscheiden? Und wer trägt vermeintlich die ganze Verantwortung, ohne dass es abgesprochen ist? Hier zeigt sich, wie hilfreich ein Perspektivwechsel sein kann.
Das Coaching-Tool „Loch im Papier“ – was dahintersteckt
In der Übung „Loch im Papier“ wird einer Gruppe ein einfaches DIN-A4-Blatt gegeben. Die Aufgabe: ein Loch hineinschneiden, durch das alle gleichzeitig hindurchpassen. Anfangs löst das Kopfschütteln und Gelächter aus – wie soll das gehen? Manche versuchen, ein möglichst großes Loch auszuschneiden, andere geben früh auf. Erst mit gemeinsamem Nachdenken, Ausprobieren und vielleicht einer Portion kindlicher Neugier entsteht die Lösung: ein girlandenartiges Gebilde, das sich auf mehrere Meter ausdehnen lässt.
Das Spannende daran ist nicht nur das Ergebnis, sondern der Prozess: Wer gibt den Impuls, es doch zu versuchen? Wer bringt die Idee ein, die alles verändert? Und wer bleibt lieber skeptisch am Rand?
Was wir aus dieser Übung für den Urlaub lernen können
Übertragen auf den Familienurlaub zeigt sich ein ähnliches Muster: Nicht jede Herausforderung muss allein gelöst werden, nicht jede Verantwortung muss auf den Schultern weniger liegen. Oft entsteht Entlastung erst, wenn alle einbezogen werden und Raum für neue Ideen entsteht. Vielleicht dürfen die Kinder beim Packen mitentscheiden, vielleicht darf der Partner die Reiseroute umplanen – und vielleicht darf man selbst auch einmal sagen: „Das schaffen wir gemeinsam – oder wir lassen es einfach.“
Auch Improvisation gehört dazu. Die schönsten Urlaubsaugenblicke entstehen oft genau dann, wenn Pläne über Bord geworfen werden, weil der Stau zu lang oder das Wetter zu schlecht ist – und plötzlich sitzen alle lachend in einem kleinen Café am Straßenrand.
Weniger Stress, mehr Verbindung: ein Perspektivwechsel
Das „Loch im Papier“ steht symbolisch für eine Haltung: Was unmöglich scheint, wird oft möglich, wenn die Perspektive wechselt und wenn Menschen sich gegenseitig unterstützen. Statt sich an den eigenen Ansprüchen abzuarbeiten, entsteht Leichtigkeit, wenn gemeinsam gedacht und gehandelt wird.
Dieser Gedanke gilt nicht nur im Urlaub, sondern auch in Teams und Organisationen. Oft lohnt es sich, im Sommer bewusst hinzuschauen: Versuche ich, alles allein zu lösen, obwohl ich es nicht müsste? Wo könnte ich andere stärker einbeziehen oder Verantwortung abgeben? Und wo laden Situationen vielleicht sogar dazu ein, Erwartungen loszulassen und einfach den Augenblick zu genießen?
Der Sommer ist nicht nur eine Pause vom Alltag. Er kann auch ein Spielfeld sein, auf dem neue Formen von Miteinander ausprobiert werden dürfen – humorvoll, leicht und vielleicht ein wenig wie beim Basteln eines riesigen Lochs aus einem kleinen Blatt Papier.