Schlagfertig werden – was ich von unseren Coaches mitnehme

Schlagfertigkeit – mehr als ein „Konter“

Unsere Coaches betonen immer wieder: Schlagfertig kontern heißt nicht, den anderen zu übertrumpfen. Schlagfertigkeit ist vielmehr die Fähigkeit, bei sich zu bleiben – selbst dann, wenn es ungemütlich wird. Sie ist ein Stück Selbstbehauptung, eine Mischung aus Klarheit und Gelassenheit.

Und ganz ehrlich: Dieser Gedanke macht es für mich viel sympathischer. Schlagfertigkeit muss kein „Wettbewerb der besten Sprüche“ sein, sondern darf auch leise, clever oder humorvoll sein.

Antworten vordenken – warum Schlagfertigkeit auch Vorbereitung braucht

Eine Erkenntnis, die ich sofort mochte: Schlagfertigkeit ist oft vorbereitet. Viele Coaches sagen: „Die besten Antworten sind Schubladen-Antworten.“ Das nimmt für mich den Druck.

Privat merke ich das besonders beim Thema Fußball. Mein Sohn ist völlig im Fieber – ich dagegen halte mich eher an Grundregeln wie: „Das Runde muss ins Eckige“. Alles andere ist für mich graue Theorie. Und genau das nutzt er gnadenlos aus: „Mama, du weißt ja nicht mal, was Abseits ist!“

Früher hätte ich beschämt geschwiegen. Heute antworte ich lachend:
„Doch klar weiß ich das – Abseits ist, wenn alle jubeln und ich mal wieder keine Ahnung habe, warum.“

Oder, wenn er es genauer wissen will:
„Abseits? Das ist, wenn du schon so weit vorne stehst, dass du gleich beim Würstchenstand an der Linie bist.“

Er kugelt sich vor Lachen – und für mich ist es der beste Beweis, dass Schlagfertigkeit nicht hart sein muss, sondern auch einfach Spaß machen darf.

Schlagfertig werden – Geschwindigkeit trainieren

Ein Coach beschrieb Schlagfertigkeit einmal wie Sport: Wer regelmäßig mitdenkt, trainiert seinen „Antwortmuskel“. Seitdem ertappe ich mich oft dabei, in Situationen, die gar nicht mich betreffen, innerlich mitzudenken: „Was hätte ich jetzt gesagt?“

Besonders dann, wenn andere meine Geduld strapazieren – etwa, wenn jemand in einem Meeting endlos ausholt. Statt mich nur zu ärgern, spiele ich innerlich mit: „Wie könnte ich das jetzt charmant abkürzen?“ Ich sage es nicht laut, aber allein das Mitdenken hält mich geistig beweglich.

Blockaden überwinden – die innere Ruhe bewahren

Das größte Hindernis ist nicht das fehlende Wort, sondern die eigene Reaktion. Herzklopfen, rote Wangen, ein Kloß im Hals – das kennen wohl alle. Coaches raten dazu, bewusst zu atmen, sich innerlich zu erden und die Bemerkung als das zu sehen, was sie ist: ein Satz, nicht mehr.

Das hilft mir beruflich genauso wie privat. Und es gibt mir den Raum, auch mal kreativ zu antworten, statt in Stress zu geraten.

Schlagfertig kontern – Techniken aus der Coaching-Praxis

Was mir besonders gefällt, ist die Vielfalt an Methoden. Jede hat ihren eigenen Ton – mal witzig, mal ruhig, mal glasklar. Ein paar Beispiele, die bei mir hängengeblieben sind:

• Recht geben: Den Spieß umdrehen, indem man einfach zustimmt. Beispiel: „Sie sind aber ehrgeizig!“ – „Absolut. Und das ist auch gut so.“
• Übertreiben: Die Aussage ins Absurde schrauben. Beispiel: „Sie sind aber still heute.“ – „Ja, ich habe mir vorgenommen, komplett unsichtbar zu werden.“
• Spiegeln: Die Absicht hinter der Bemerkung zurückgeben. Beispiel: „So ein Vorschlag überrascht mich von Ihnen.“ – „Sie wirken ziemlich skeptisch. Ärgern Sie sich darüber?“
• Kompliment: Auf Provokation mit Lob reagieren. Beispiel: „Das war aber überflüssig.“ – „Originell! Den Spruch merke ich mir.“
• Und mein Favorit fürs Marketing: Als mal jemand meinte: „Marketing ist doch nur schöne Bilder“, dachte ich: „Genau – und wenn’s nur Bilder wären, wären wir im Museum. Aber wir sind mittendrin im Markt.“

Gerade dieser Moment war für mich besonders. Denn eigentlich bin ich für den klassischen Marketing-Typ viel zu ruhig, zu introvertiert. Ich bin nicht die, die sofort losredet oder den Raum mit Lautstärke füllt. Aber genau hier merke ich, dass Schlagfertigkeit auch zu mir passt: leise, clever, mit einem Augenzwinkern. Und genau so funktioniert Marketing eben auch – nicht nur laut, sondern auch subtil, kreativ und pointiert.

Fazit – Schlagfertigkeit als Haltung

Wenn ich etwas von unseren Coaches über Schlagfertigkeit mitnehme, dann das: Schlagfertig werden ist kein Wettbewerb, sondern eine innere Haltung. Es geht darum, den eigenen Raum zu behaupten, mit Humor zu reagieren und dabei gelassen zu bleiben.

Für mich ist das befreiend – beruflich, wenn in Meetings spitze Bemerkungen kommen, und privat, wenn mein Sohn mich mit seinem Fußballwissen neckt. Und am Ende ist es oft genau dieser kleine Funken Schlagfertigkeit, der die Situation leichter und sogar ein bisschen lustiger macht.

FAQ – Schlagfertigkeit trainieren

Kann man Schlagfertigkeit lernen?
Ja, Schlagfertigkeit ist trainierbar. Mit Übung, Vorbereitung und einfachen Techniken lassen sich schnelle und souveräne Reaktionen entwickeln.

Wie lange dauert es, schlagfertig zu werden?
Schon nach wenigen Wochen bewussten Trainings – etwa durch Mitdenken im Alltag – spüren viele, dass sie spontaner reagieren können.

Warum ist Schlagfertigkeit wichtig?
Schlagfertigkeit stärkt die eigene Souveränität. Wer schlagfertig kontern kann, wirkt sicherer, bleibt handlungsfähig und bewahrt Leichtigkeit – ob im Beruf oder privat.