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Rollenklärung und Selbstreflexion in der Unternehmensentwicklung

In vielen Organisationen verändert sich derzeit nicht nur wie gearbeitet wird, sondern auch wer welche Rolle einnimmt. Teams agieren fluider, Zuständigkeiten verschieben sich, und Führung wird zunehmend geteilt. Inmitten dieser Dynamik wächst die Notwendigkeit zur Rollenklärung: Klarheit über die eigene Rolle – und die Fähigkeit, sich selbst darin zu verorten. Was früher durch Organigramme vorgegeben war, muss heute durch Selbstreflexion immer wieder neu erschlossen werden.

Rollen Führungskraft

Rollen klären heißt nicht definieren – sondern aushandeln

1. Selbstwahrnehmung als Ausgangspunkt für Wirksamkeit

In komplexen Umgebungen wird die eigene Rolle nicht vergeben, sondern gestaltet. Wer sich selbst regelmäßig befragt – etwa nach Wirkung, Bedürfnissen oder unbewussten Mustern – stärkt die Fähigkeit, bewusst im System zu agieren, statt nur zu reagieren.

2. Rollen sind keine Identitäten, sondern soziale Funktionen

Ein häufiger Irrtum besteht darin, Rollen mit Persönlichkeitsanteilen zu verwechseln. Sie entstehen im Spannungsfeld zwischen Auftrag, Kontext und Erwartung – und lassen sich nur im Dialog wirklich verstehen.

3. Unklare Rollen begünstigen Überlastung und Konflikte

Wenn nicht deutlich wird, wer wofür Verantwortung trägt, entstehen Grauzonen. Diese führen nicht nur zu Reibungen, sondern untergraben langfristig die Selbstorganisation des Teams. Rollenklärung schafft Sicherheit – nicht durch Festschreibung, sondern durch bewusste Differenzierung.

4. Reflexion braucht Struktur, nicht Intuition allein

Gerade in agilen Arbeitsformen entsteht leicht der Eindruck, dass Rollen sich „von selbst finden“. Doch ohne strukturierte Reflexionsräume – etwa über Erwartungen, Wirkung oder Systemdynamiken – bleibt vieles implizit und damit anfällig für Projektion.

5. Reife Teams erkennen, dass Rollen fluide, aber nicht beliebig sind

Rollen müssen sich an veränderte Anforderungen anpassen können. Gleichzeitig braucht es ein geteiltes Verständnis darüber, was innerhalb dieser Rollen gewollt und gebraucht wird. Diese Rollenflexibilität wird zum zentralen Faktor in der Zusammenarbeit.

Comic Rollenbewusstsein

Fazit: Kontinuierliche Rollenklärung erschließt verborgene Entwicklungspotentiale

Selbstreflexion und Rollenklärung sind keine persönlichen Kompetenzen – sie sind Teil der kollektiven Intelligenz eines Teams. Sie ermöglichen Orientierung, Wirksamkeit und Entwicklung in einem unternehmerischen Umfeld, das von Wandel geprägt ist.

Reflexionsfragen

Welche Rollen werden ganz selbstverständlich eingenommen – auch wenn sie in der Situation nicht unbedingt passen? Welche Rollen werden immer wieder abgelehnt? Und wie könnte sich Zusammenarbeit verändern, wenn Rollen nicht festgelegt wären, sondern sich im gemeinsamen Tun entwickeln dürften?

Tipp

Ein Coach beherrscht unterschiedliche Rollen, und sollte im Coaching deutlich machen, in welcher er/sie gerade mit dem Coachee agiert. COATRAIN® hat diese Rollen des Coaches klar definiert.