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Na, hör mal! – Kommunikation im Coaching und im Marketing

Ich arbeite im Marketing bei COATRAIN®. Also mitten in einem Team, in dem es täglich um Kommunikation geht – nach außen und nach innen. Um Worte, die bewegen sollen, statt zu belehren. Und manchmal auch um Worte, die einfach daneben gehen.

Ich habe gelernt: Kommunikation im Coaching und im Marketing sind gar nicht so verschieden. Beides lebt von Haltung, Bewusstsein und Beziehung. Und beides fordert heraus, wenn die eigenen Formulierungen plötzlich anders wirken, als beabsichtigt.

Denn Sprache und Wirkung sind untrennbar miteinander verbunden. Ein falscher Ton, eine unbedachte Reizformulierung – und schon wird aus einem Gespräch über Worte ein Dialog über Haltung.



Kommuniaktion im Coaching

„Du musst doch zugeben …“

Neulich in einer Abstimmungsrunde zu einem Blogtext. Ich war überzeugt von meiner Formulierung. Richtig überzeugt. Und weil ich das freundlich verpacken wollte, sagte ich: „Aber du musst doch zugeben, das klingt so einfach besser!“. Stille.
Und dieser Blick – leicht versteinert, höflich distanziert. In dem Moment wusste ich: Das war’s. Diskussion beendet – aber nicht, weil wir uns einig sind.

Solche Sätze sind klassische Reizformulierungen. Sie verkleiden sich als Argumente, sind aber eigentlich freundlich getarnte Befehle. Seitdem frage ich lieber: „Wie wirkt das auf dich?“ Klingt harmlos – ist aber im Ergebnis viel wirksamer. Es ist der feine Unterschied zwischen Recht haben wollen und verstehen wollen. Und genau das verbindet Kommunikation und Coaching: Es geht um Bewusstheit, nicht um Beweis.

„Da hat mir ein Fachmann aber was ganz anderes gesagt als du.“

Diesen Satz höre ich öfter, als mir lieb ist. Meistens, wenn es um SEO, Farbpsychologie oder den perfekten Call-to-Action geht. Früher hat mich das genervt – heute sehe ich darin fast schon ein Geschenk. Denn eigentlich steckt darin kein Widerspruch, sondern ein Bedürfnis nach Sicherheit. Jemand will wissen: „Kann ich dir wirklich vertrauen?“ Und genau das ist der Punkt, an dem Coaching beginnt: Nicht mit Argumenten reagieren, sondern mit echtem Interesse. Ich erkläre dann nicht mehr, warum meine Meinung die bessere ist, sondern frage: „Was genau hat dich überzeugt?“ So entsteht plötzlich ein Gespräch auf Augenhöhe – nicht über Fakten, sondern über Wirkung.

„Wie ich dir schon ausführlich erklärt habe …“

Ich schwöre, diesen Satz sage ich nie. Aber ich denke ihn manchmal sehr laut. Vor allem, wenn ich zum dritten Mal erkläre, warum ein Text keine direkte Anrede braucht. Oder warum „modern“ nicht automatisch „authentisch“ bedeutet.

Ich habe gelernt: Wenn ich diesen Impuls spüre, liegt das Problem nicht beim Gegenüber – sondern in meinem Wunsch, endlich verstanden zu werden. Und genau da beginnt wieder Kommunikation im Coaching – in mir selbst. Ich atme durch, hole mir einen Tee und fange neu an. Diesmal langsamer, mit Beispiel, mit mehr Raum für Rückfragen. Und meistens passiert dann etwas Erstaunliches: Plötzlich entsteht Verbindung.

„Das hab ich doch gar nicht so gemeint!“

„Das hab ich doch gar nicht so gemeint!“

Diesen Satz kenne ich nur zu gut – von mir selbst und von anderen. Er fällt oft, wenn Worte ihre eigene Wirkung entfalten und beim Gegenüber etwas anderes auslösen, als gedacht. Im Marketing passiert das genauso wie im Coaching. Man wollte eigentlich nur freundlich klingen – und hat unbeabsichtigt einen Nerv getroffen. Genau hier zeigt sich, wie sensibel Kommunikation ist. Nicht die Absicht zählt, sondern die Wirkung. Und wer das versteht, spricht anders – bewusster, klarer, offener. Denn Kommunikation ist kein Werkzeug, das man einmal beherrscht. Sie ist eine ständige Einladung, sich selbst zu beobachten – und zu bemerken, wann das Gesagte und das Gemeinte auseinanderdriften.

Zwischen Marketing und Coaching

Im Marketing geht es nicht nur um Botschaften, sondern um Beziehungen. Jede Zeile, jedes Bild, jede Überschrift ist ein Versuch, Resonanz zu erzeugen. Und manchmal reicht ein einziger Satz, um Nähe zu schaffen – oder sie zu zerstören. Das gilt im Coaching ganz genauso. Kommunikation im Coaching bedeutet, Räume zu öffnen. Worte bewusst zu wählen. Und manchmal einfach zu schweigen, wo man sonst erklären würde.

Fazit: Zuhören hilft auch im Marketing

Ich lerne täglich dazu – über Sprache, Wirkung und Haltung. Wie leicht Missverständnisse entstehen, selbst mit den besten Absichten. Und wie wohltuend es ist, wenn jemand einfach erst mal zuhört, bevor er antwortet. Vielleicht ist das der schönste Satz, den ich mir im Marketing angewöhnen kann: „Erzähl mal, wie du das meinst.“ Er klingt unspektakulär – aber er öffnet Türen. Und das ist letztlich das, was gute Kommunikation im Coaching – und gutes Marketing – ausmacht.